Verglasung

Um Energie und Emissionen einzusparen, hat die Bundesregierung die Anforderungen an moderne Gebäudehüllen verschärft. Dies betrifft auch die Fenster. Denn diesen kommt aufgrund ihrer exponierten Position in der Gebäudehülle eine besondere Bedeutung zu.

Mit anderen Worten: Veraltete oder schlecht dämmende Fenstersysteme verschwenden Energie und erzeugen vermeidbare Treibhausgase

Neben dem Fensterprofil ist das Isolierglas ein entscheidender Faktor für eine gute Wärmedämmung.

Welche Eigenschaften, Funktionen und welche Verglasungsoptionen es überhaupt gibt und was mit den Begriffen U-Wert und G-Wert überhaupt gemeint ist, erfahren Sie hier!

Der U-Wert 

ist der Wärmedurchgangskoeffizient.

Grundsätzlich beschreibt der U-Wert die Wärmeleitung eines Materials bei unterschiedlicher Temperaturlage von innen nach außen oder umgekehrt.

Wichtig wird dieser Wert daher nicht nur bei Fenstern, sondern auch bei Türen und Wänden. Gemessen wird der U-Wert in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) und er drückt den Energieverlust der jeweiligen Fläche aus. 
Dabei gilt: Je niedriger der Wärmedurchgangskoeffizient, desto besser ist die Wärmedämmung. 


Beim Fenster ist der U-Wert der unterschiedlichen Bauteile von Bedeutung. Denn nicht nur das Fensterglas sorgt für eine entsprechende Wärmedämmung, sondern auch der Fensterrahmen.

  • Ug-Wert: Ug-Wert beschreibt die Menge an Energie, die am Fensterglas nach draußen verloren geht. Das g steht hier für die Verglasung (englisch: glazing).


  • Uf-Wert: Das f bezeichnet den Rahmen (englisch: frame). Er gibt die Wärmedurchlässigkeit vom Fensterrahmen an. Hierbei spielen das Material und die Qualität des Rahmens eine entscheidende Rolle.


  • Uw-Wert: Der Uw-Wert setzt sich aus den U-Werten für die Verglasung (Ug-Wert) und dem Rahmen (Uf-Wert) zusammen. Das w steht für window, also das ganze Fenster. Er beschreibt den gesamten Wärmedurchgangskoeffizienten des Fensters. Wenn allgemein vom U-Wert ohne zusätzlichen Buchstaben gesprochen wird, ist in der Regel dieser Wert gemeint.


Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2020 schreibt für neue Fenster einen Uw-Wert von höchstens 1,3 (W/m²K) vor. Fast alle Fenster, die vor 2005 eingebaut wurden, erreichen diesen Wert nicht.

G-Wert

Der g-Wert, auch Gesamtenergiedurchlassgrad genannt, gibt an, wie viel solare Energie durch eine Glasscheibe gelangt.

Denn neben dem Licht lassen transparente Gebäudeflächen auch Anteile an Infrarot- und UV-Strahlung durch. 
Der g-Wert kann zwischen 0 und 1 liegen. 
Glas ohne Beschichtungen hat einen g-Wert von ca. 0,85. Das bedeutet, dass 85 Prozent der solaren Energie durch die Scheibe gelangt. Der Rest der Energie wird reflektiert oder von der Scheibe absorbiert. 

Generell gilt: Je höher der g-Wert, desto mehr solare Energie wird durchgelassen. 

Zur optimalen passiven Sonnenenergienutzung sollte der g-Wert möglichst hoch, für eine optimale Sonnenschutzwirkung eher niedrig sein. Die Lage und Himmelsausrichtung der Gebäudewand des Fensters sind entscheidend für die Auswahl der richtigen Fensterscheibe.

Schallschutzglas ssg

 Beim Thema Schallisolierung stellen Fensterfronten für gewöhnlich die größte Schwachstelle in der Gebäudehülle dar. Wenn Geräusche auf gewöhnliches Fensterglas treffen, wird dieses in eine Schwingung versetzt. Diese Schwingung wird durch das Glas nur minimal gedämpft und an den Innenraum weitergegeben. 
 

Um einen zuverlässigen Schutz vor störenden Außengeräuschen zu ermöglichen, sind die Verglasungen der Schallschutzfenster häufig asymmetrisch aufgebaut. Das äußere Glas besteht dabei meist aus zwei Verbundglasscheiben, die durch eine Schallschutzfolie miteinander verbunden werden. 

Das bedeutet, dass die integrierte Folie automatisch auch einen verbesserten Einbruchschutz bietet. Premium-Verglasungen bieten Dir den Vorteil, verschiedene Funktionalitäten für Deine Fenster miteinander zu kombinieren.

Ganz bewusst wird der Scheibenzwischenraum in Schallschutzfenstern gegenüber herkömmlichen Fenstersystemen erhöht. So sorgt das hier vorhandene Edelgas für ein zusätzliches akustisches Dämmpolster, das Schallwellen bricht.

Perfekt abgerundet wird ein Schallschutzfenster durch die Wahl des richtigen Rahmenmaterials. Hier empfiehlt sich ein leistungsstarkes Kunststoffprofil in Klasse-A-Qualität. So wird die Verglasung optimal gehalten und der Scheibenzwischenraum abgedichtet.

Gewöhnliche Fenster isolieren Lautstärken bis 25 dB. Fenster, die speziell auf Schallschutz ausgelegt sind, isolieren mehr als 50 dB. Somit ist der Lärmschutz deutlich höher als bei herkömmlichen Fenstern.
Der durchschnittliche Schallpegel liegt in einem Wohngebiet bei ca. 60 dB, in der Stadtmitte bei ca. 70 dB und in einem Industriegebiet bei über 70 dB. 

 

Verbundsicherheitsglas Vsg

Verbundsicherheitsglas besteht aus zwei oder mehreren Flachglasscheiben, die mit einer zähelastischen Kunststofffolie (meist PVB) miteinander verbunden sind.

Bei einem Bruch des Glases bleiben die Bruchstücke an der Folie haften und es gibt weniger Gefahr durch Splitter. Verbundsicherheitsglas bietet im Fenster erhöhten Einbruchschutz und ist ein wichtiger Baustein für hochwertigen Schallschutz im Fenster.

Als Zwischenlage im Glas wird in der Regel eine zähelastische, hoch reißfeste Folie, und zwar eine Polyvinyl-Butyral-Folie auf Maß geschnitten verwendet. Das Glas und die innenliegende, transparente Folie bilden somit eine Funktionseinheit. Die Einzelscheiben können unterschiedlich kombiniert werden, es findet auch Einscheiben-Sicherheitsglas bei der Herstellung von VSG Glas Verwendung.

Wie erkennt man VSG Glas?
Wenn man vor die Glasscheibe eine Feuerzeugflamme hält, spiegelt sich die Flamme an der Folie wieder, man müsste dann also 2 Flammen bei der Durchsicht durch das Glas erkennen. 

Ornamentglas 

sorgt für Abwechslung. Ein Ornamentglas ist eine Glasscheibe, welche Licht durchlässt, aber den direkten Durchblick verhindern soll. Fenster, Fenstertüren sowie Haustüren werden sehr gerne mit diesem Strukturglas ausgestattet. Sie haben die Funktion, neugierige Blicke durch das Fenster-Element zu verhindern. Besucher an der Haustür können zwar erkennen, ob hinter der Tür Bewegung ist, aber deutlich erkennbar ist es nicht. WC und Badezimmerfenster erhalten fast immer eine Verglasung mit Strukturglas.
Wärmeschutzverglasungen, 2-fach oder 3-fach hergestellt, können mit einer Ornamentscheibe ausgestattet werden. Der Wärmeschutz der Isolierglasscheibe leidet nicht, jedoch haben Sie den zusätzlichen, gewünschten Sichtschutz. 
 

Bei der Herstellung von 2-fach Isolierverglasungen wird die Ornamentglasscheibe mit der strukturierten Oberfläche nach innen angeordnet. Der Vorteil für die Reinigung der glatten Glasscheibe bleibt erhalten.

Bei der Herstellung einer 3-fach Wärmeschutzverglasung wird die Ornamentglasscheibe mittig angebracht. Die Wärmeschutzwerte der Verglasungen ändern sich aufgrund der Verwendung von Ornamentgläsern nicht.

VSG-Scheiben, Schallschutzverglasungen, Sonnenschutzverglasungen und TRAV-Scheiben können ebenfalls mit einer Ornamentglasscheibe ausgestattet werden. 

TRAV-Verglasung

 Die TRAV Abkürzung steht für "Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen" 

Unter absturzsichernden Verglasungen versteht man Verglasungen, die verhindern sollen, dass Personen auf eine tieferliegende Ebene stürzen. Beim Anprall soll die Verletzungsgefahr gering sein. Weiterhin darf der unterhalb liegende Verkehrsraum nicht durch Bruchstücke gefährdet werden. Zu den absturzsichernden Verglasungen gehören z.B. Brüstungen oder Treppengeländer aus Glas sowie bodentiefe Verglasungen.

In der Regel enthält ein Glasaufbau, der absturzsichernd ist, ein Verbund-Sicherheitsglas, das aufgrund der eingesetzten Folie ein günstiges Bruchverhalten aufweist. Neben dem Glasaufbau ist auch die Lagerung der Scheiben bei einer absturzsichernden Verglasung entscheidend. Absturzsichernde Verglasungen müssen in der Lage sein, sowohl stoßartige Einwirkungen (Anprall) als auch statische Einwirkungen (Wind, Holmlasten) sicher abzutragen. Dies bedeutet immer, dass zwei Nachweise zu führen sind: ein dynamischer (Pendelschlagversuch bzw. alternativ durch Berechnung) und ein statischer Nachweis (rechnerisch). 

Klassen der Absturzsichernden Verglasung gemäß TRAV

  • Klasse A: Die absturzsichernde Funktion wird ausschließlich über die Verglasung gewährleistet, beispielsweise bei raumhohen Verglasungen ohne schützenden Riegel oder Holm. Im Falle einer Einzelverglasung soll VSG Glas verwendet werden.
  • Klasse B: Eine eingespannte Einfachverglasung stellt gemeinsam mit einem Handlauf, der die einzelnen Brüstungselemente verbindet, die absturzsichernde Funktion sicher. Fällt ein Brüstungselement aus, so muss der Handlauf in der Lage sein, die Holmlasten auf die Nachbarscheiben zu übertragen.
  • Klasse C: Die Verglasung der Kategorie C gilt als nicht tragende Ausfachung, das bedeutet, dass der freie Bereich innerhalb der Brüstung mit dem Glas lediglich „ausgefüllt“ wird. Zudem ist ein unabhängiger Handlauf vorhanden (C1).